– Hilfe um wieder im Hier und Jetzt anzukommen, dir zu vertrauen und aktiv genießen zu können?
Fakt ist doch, dass wir in der heutigen Zeit kaum noch unsere Sinne benutzen. Mir ist dies stark aufgefallen, als ich dieses Jahr zwei Monate lang Indonesien bereist habe. Um nur einige Beispiele zu nennen: Fast alle Menschen waren ohne Parfüm unterwegs, ich war mehr in der Natur als anderswo und meist auch ohne Schuhe unterwegs. In dieser Zeit habe ich die kleinsten Gerüche wahrnehmen können und den Boden unter meinen Füßen bei jedem Schritt aktiv spüren können. Direkt schon im Flugzeug zurück wurde mir schlecht von den Parfum Gerüchen, der bunten und lauten Werbung und den wahnsinnig vielen Menschen die herumwuselten und Reisestress hatten. Es war einfach zu viel Wahrnehmung auf Einmal! Wie halten wir Menschen nun so einen Overload an Sinneseindrücken z.B. in Städten und durch Werbung aus? Genau- wir schalten unsere Sinne ab, stumpfen ab, spüren nichts mehr und „besinnen“ uns nur noch auf Pläne, Zielsetzungen und andere Menschen als uns Selbst wirklich wahrzunehmen und zu spüren. Infolgedessen verlieren wir das Vertrauen in uns selbst, denn wenn du dich selbst nicht richtig spürst wie kannst du dir und deine Intuition und deinen Entscheidungen dann wirklich vertrauen?
Weiter in der Geschichte: Angekommen in Deutschland hat mir dann irgendwie die Bodenhaftung, das Gehen auf weichem Sand und das Spüren des Untergrunds gefehlt. Ich war komplett überladen von all der Schnelligkeit, den stressigen Eindrücken und viel zu überladenen Deutschland…
Warum fehlt uns nun das aktive Wahrnehmen unserer Sinne eigentlich nicht wirklich? Warum fällt es uns im Alltag gar nicht mehr auf, dass wir nurmehr leben aber nichts richtig spüren und fühlen?
Wahrscheinlich ist es unser tolles Hamsterrad aus Gedanken, Terminen, Aktionen, Ablenkung und viel zu wenig Zeit.
STOP! Zu wenig Zeit? Nicht so richtig, denn wir besinnen uns nicht aus Zeitmangel weniger auf unser Fühlen sondern vor allem aus Ablenkung und unseren eigenen Stressgedanken, schneller ein Ziel zu erreichen. Wir agieren teilweise (überspitzt) nurmehr wie Roboter gesteuert durch Ampeln, Richtlinien, Denkmuster, Zeichen, Handys und co.
Wir verlernen immer mehr unsere Sinne zu spüren, denn wir eifern einem Status hinterher, lassen uns durch Werbung zum Kauf des neusten Parfüms hinreißen, Essen bzw. verschlingen unser Mittagessen im Gehen oder Stehen. Dies hat zur Folge, dass wir nicht nur verlernen auf unsere Sinne zu hören und zu genießen sondern auch verlernen uns selbst zu vertrauen und unserer Intuition zu folgen. Der Kreislauf aus abstumpfen und nicht so agieren, wie Du es tief in dir möchtest ist riesig.
Ich glaube nicht, dass uns wirklich die Zeit fehlt uns zu spüren. Wir müssen uns einfach wieder aktiv vornehmen im Alltag kleine Dinge zu spüren, zu sehen zu ertasten und aktive Entscheidungen für uns selbst treffen.
Selbst wenn wir im Auto sitzen oder einfach nur ins Büro laufen können wir diese Sekunden der Achtsamkeit nehmen und einfach mal in all unsere Sinneswahrnehmungen hineinspüren. Genauso wenn du mit deinem Partner*in auf der Coach liegst und Zärtlichkeiten austauschst. Wann hast du hier das letzte Mal wirklich NUR gespürt und alle deine Sinneseindrücke wahrgenommen, ohne nachzudenken? Ich rede hier nicht von den Sekunden der Ektase sondern schon viel früher?
Klingt logisch? – Aber wie mache ich das denn jetzt?
Vorab es gibt keine Zauberformel, wie du für dich wieder mehr ins spüren kommst. Klein beginnen heißt die Devise. Wenn du das nächste Mal spazieren gehst atme doch mal die Luft ganz bewusst durch deine Nase ein, fülle deine Lungen vollends und atme langsam durch den Mund wieder aus. Spüre wie der Luft in deiner Lunge erwärmt wird, rieche den Geruch deiner Umgebung, spüre den Wind, den Regen oder die Sonne auf deiner Haut und den Straßenbelag unter deinen Füßen. Vielleicht riechst du beim nächsten Frühstück einfach mal ganz bewusst wie dein Kaffee wirklich duftet und schmeckst ganz intensiv die feine bitterliche oder doch zuckersüße Note? Hier sind deiner Fantasie und deinen gewählten Momenten keine Grenzen gesetzt.
Wichtig ist nur: Nehme dir aktiv die Zeit im Alltag, Dinge bewusst durch all deine 5 Sinne wahrzunehmen. Hierfür eignen sich Routinen wie das o.g. Kaffee trinken am Morgen oder auch ein Spaziergang am Abend vor dem ins Bett gehen super, um langfristig wieder mehr ins Spüren zu kommen.
Ich persönlich kann sagen, dass das Wandern für mich einen wahnsinnig großen Benefit zur Schärfung meiner Sinne ist. Ich muss nicht unbedingt Meditieren oder mich in einen bestimmten Stimmungsmodus bringen, sondern kann einfach nur gehen und dabei:
Fühle ich den Wind, die Sonne und den Schweiß auf meiner Haut.
Rieche ich die Kiefern und Tannen oder auch mal eine Kuhherde an welcher ich vorbeigehe.
Schmecke ich meine Brotzeit am Gipfel ganz anders als im Tal.
Höre ich die Vögel und Murmeltiere ohne Ablenkungsgeräusche rufen.
Sehe ich die wunderbare Weite und Schönheit der Berge.
Diese Zeit ist für mich absolutes spüren, genießen sowie Stressausgleich.
Falls Du Anregungen, Erfahrungen oder auch Tipps teilen möchtest freue ich mich über unseren Austausch zum Thema : „endlich wieder fühlen anstatt zu funktionieren“. schreibe mir gern hier einen Kommentar oder auf Instagram @mariemovement.
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